Deutlich vergrößerte Gaumenmandeln können bei Kindern ähnliche Symptome wie die Polypen verursachen.
Dabei handelt es sich um deutliche Schnarchgeräusche, z. T. mit Atemstillständen, häufige Mittelohrergüsse, ständige Infekte, Formveränderungen des Oberkiefers (spitzer Gaumen, längliche Gesichtsentwicklung) oder Gedeihstörungen durch abnehmende Nahrungsaufnahme. Die Kinder können wie bei einem starken Schnupfen, den Geschmack der Speisen nicht erkennen und haben dadurch weniger Appetit. Beim Essen müssen Sie gleichzeitig durch den Mund atmen und kauen was sehr anstrengend ist.
Wenn Kinder eines oder mehrere dieser Symptome zeigen und sich bei der Untersuchung große Gaumenmandeln beidseits zeigen (insbesondere im krankheitsfreien Zeitraum) ist eine Verkleinerung der Gaumenmandeln mit sinnvoll.
Als besonders schonend hat sich der Diodenlaser bei dieser Operation erwiesen. Dabei wird mit dem Laser blutungsfrei der mittlere Anteil der vergrößerten Gaumenmandeln beidseits entfernt. Auf diese Weise wird wieder mehr Platz im Rachenraum geschaffen. Der äußere Anteil der Gaumenmandeln bleibt vollständig erhalten und damit auch das für das Immunsystem wichtige aktive Mandelgewebe. Es handelt sich hierbei nicht um eine Entfernung der Mandeln.
vergrößerte Mandeln | Operation | Laserwirkung |
Aus diesem Grund ist diese Operation auch bei chronisch entzündeten Gaumenmandeln nicht sinnvoll.
Nach der Operation, die ca. 30 Minuten dauert und problemlos ambulant in Vollnarkose durchgeführt werden kann, beklagen die Kinder Halsschmerzen für etwa 4-5 Tage. Die Schmerzen sind aber deutlich geringer ausgeprägt als bei einer herkömmlichen Mandeloperation bei der die Kinder auch einige Tage im Krankenhaus bleiben müssen, da die Gefahr einer Nachblutung besteht. Nach der Laseroperation entsteht durch die Schorfbildung für etwa eine Woche ein Mundgeruch, der allerdings harmlos ist. In seltenen Fällen kommt es nach der Operation zu einer Mandelentzündung, die mit einem Antibiotikum behandelt werden muss.
Welt am Sonntag 22.09.2002
Mikroschleifer heilt kindliche "Schlaf-Apnoe"
San Diego – Vergrößerte, aber nicht entzündete Mandeln verursachen eine "kindliche Apnoe".Diese nächtlichen Atemstillstände führen zu Schlafproblemen und einer Vielzahl von Verhaltens-änderungen, unter anderem schlechteren schulischen Leistungen. Anstatt in solchen Fällen eine Totaloperation vorzunehmen, erprobten Ärzte in US-Kinderkrankenhäusern eine teilweise Verkleinerung der Mandeln.
Das geschieht mittels eines Mikroschleifers – ein Gerät, das auf schonende Weise verdicktes Gewebe abhobelt, dabei jedoch das eigentliche Mandelgewebe intakt lässt.
Nach den Erfahrungen mit bisher 243 Kindern erweist sich diese teilweise Mandelentfernung als wesentlich patientenfreundlicher als die Totaloperation, beseitigt die kindliche Schlaf-Apnoe aber genauso effektiv.
Wird bei einer Entzündung oder bei einer Vergrößerung der Mandel das vollständige oder teilweise Entfernen notwendig, dann bieten sich drei Möglichkeiten an:
Das althergebrachte Skalpell, eine Verödung mit Hitzeeinwirkung oder ein neues Laserskalpell. Zwar verringert die Verödung den Blutverlust, die noch tagelang nach der Operation auftretende Schmerzen sind jeodch stärker als beim Schnitt mit dem herkömmlichen Skalpell. Als besonders schonend scheint sich die Verwendung eines Kontakdioden-Lasers zu erweisen, mit dem allerdings erst wenige Erfahrungen gesammelt wurden.
Die Lasertonsillotomie bei der obstruktiven Schlafapnoe aufgrund adenotonsillärer Hyperplasie im Kindesalter - Ergebnisse aus der Praxis |
Laser-assisted Tonsillotomy in Children with Obstructive Sleep Apnea and Adenotonsillary Hyperplasia - Experiencies as an Outpatient Procedure |
F. Ilgen1 |
1 Gemeinschaftspraxis und Belegabteilung Dr. med. Frank Ilgen, Dr. med. Klaus Kirchner |
Zusammenfassung
Hintergrund: Die adenotonsilläre Hyperplasie ist die häufigste Ursache der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) im Kindesalter. Seit einigen Jahren wird zunehmend die Lasertonsillotomie als Alternative zur Tonsillektomie insbesondere bei Kindern ohne Tonsillitiden in der Vorgeschichte eingesetzt. In der Literatur finden sich zudem Hinweise auf eine geringere Schmerzhaftigkeit der Lasertonsillotomie und eine schnellere Erholung der Kinder im Vergleich zur konventionellen Tonsillektomie.
Material und Methoden: Von Mai 2000 bis Mai 2004 wurden bei 50 Kindern (Mittelwert = 5,3 ± 1,7 Jahre) mit adenotonsillärer Hyperplasie und möglichem obstruktivem Schlafapnoesyndrom eine Lasertonsillotomie und Adenotomie als ambulanter Eingriff durchgeführt. Postoperativ erhielten alle Eltern der Kinder einen anonymisierten Fragebogen zur Ermittlung der prä- und postoperativen Symptome und des Brouillette-Scores, der postoperativen Schmerzen und der Erholungsdauer.
Ergebnisse: Zur Auswertung kamen 36 Fragebogen über einen Beobachtungszeitraum von 4 Wochen bis zu 4 Jahren (Mittelwert = 1,3 Jahre). Bei 32 Kindern (89 %) zeigten sich nach Lasertonsillotomie mit Adenotomie weder Schnarchen oder ziehende Atemgeräusche, noch Apnoen. Der Therapieerfolg war hinsichtlich des Brouillette-Scores hochsignifikant (p = 0,001) und lag bezogen auf lautes Schnarchen bei 91 %, auf ziehende Atemgeräuschen bei 93 % und bezogen auf Apnoen bei 100 %. Die Schmerzhaftigkeit des Eingriffes wurde durch die Eltern mit gering bis mäßig eingestuft, die post-operative Erholung erfolgte zu 92 % in den ersten 6 Tagen nach Operation (Mittelwert = 4,7 Tage). Eine Nachblutung wurde nicht beobachtet.
Schlussfolgerung: Die Lasertonsillotomie kann in Verbindung mit der Adenotomie bei adenotonsillärer Hyperplasie und Symptomen einer obstruktiven Schlafapnoe beim Kind als schonendere und komplikationsärmere Alternative zur konventionellen Adenotonsillektomie empfohlen werden.
Abstract
Background: The adenotonsillar hyperplasia is the most relevant cause for the obstructive sleep apnea in children. Since several years laser-assisted tonsillotomy becomes more common as an alternative treatment especially in children having no tonsillitis history. The therapeutical effect of laser-assisted tonsillotomy in combination with the traditional adenotomy treating the obstructive sleep apnea in children has not yet been researched. In addition literature indicates less pain and fast recovery of the children compared to conventional tonsillectomy.
Materials and methodology: Starting May 2000 until May 2004 laser-assisted tonsillotomy and adenotomy have been performed in 50 outpatient children, mean age of 5.3 ± 1.7 years, with adenotonsillar hyperplasia and possible sleep apnea. Postoperatively the parents of the patients were questioned with an anonymous questionnaire. Pre- and postoperative symptoms and Brouillette score, the degree of pain and the post-surgical time of recovery have been investigated.
Results: 36 questionnaires have been evaluated. The follow-up time was between 4 weeks and 4 years (mean = 1.3 years). With regard to the symptoms snoring, difficulty breathing during sleep and apnea 32 of the children (89 %) were symptom-free after laser-assisted tonsillotomy with adenotomy. The Brouillette-score improved significantly (p = 0.001), snoring was reduced in 91 %, difficulty breathing in 93 % and apnea in 100 % of the children. The pain of the surgical intervention has been valued by the patient’s parents as mild to moderate. Postoperatively 91.6 % of the children recovered within 6 days (mean = 4.7 days), no bleeding occurred.
Conclusion: Outpatient laser-assisted tonsillotomy with adenotomy can be recommended in children with adenotonsillar hyperplasia and possible obstructive sleep apnea. The surgical intervention is less painfull, the children recover more quickly and the results on snoring, difficulty breathing and apnea are equal in comparison to conventional tonsillectomy with adenotomy. In addition the recommended procedure shows less post-operative complications.
Schlüsselwörter
obstruktive Schlafapnoe - Kind - Tonsillenhyperplasie - Lasertonsillotomie - Brouillette-
Key words Obstructive sleep apnea - children - tonsillar hyperplasia - laser-assisted tonsillotomy - Brouillette-score - pain Score - Schmerz
Laryngo-Rhino-Otol :
DOI: 10.1055/s-2004-826197
Die Lasertonsillotomie bei der Tonsillenhyperplasie des Kleinkindes
K. Helling (1), J. Abrams (2), W. K. Bertram (3), S. Hohner (3), H. Scherer (1)
(1) Universitäts-HNO-Klinik, Klinikum Benjamin Franklin, Freie Universität Berlin
(2) Abteilung HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische Operationen, St.-Barbara-Klinik Hamm- Hessen
(3) HNO-Gemeinschaftspraxis, Gescher
Zusammenfassung Die Teilresektion der hyperplastischen Tonsille, die Tonsillotomie, wird in Deutschland zur Behandlung der frühkindlichen Obstruktion des Isthmus faucium allgemein abgelehnt. Das muss überdacht werden. Die Ergebnisse aus dem Universitätsklinikum Benjamin Franklin (n=637), einer HNO-Belegabteilung und einer operativ ausgerichteten HNO-Praxis (n=189) zeigen, dass die in der Literatur zu findenden Angaben über schwere Spätkomplikationen mit Vernarbungen der Tonsillenkrypten und Häufungen von Peritonsillarabszessen als Folge einer Tonsillotomie nicht weiter aufrechterhalten werden können. Im Nachbeobachtungszeitraum trat keine dieser Komplikationen auf. Die Tonsillotomie ist eine adäquate Behandlung der Tonsillenhyperplasie im frühen Kindesalter und führt zu sehr guter Besserung der präoperativen Beschwerden (Schnarchen, Atmungsbehinderung, Schluckbeschwerden, Gedeihstörungen). Voraussetzung für einen langfristigen Erfolg ist dabei die konsequente Beschränkung dieses Eingriffs auf die Diagnose der Tonsillenhyperplasie.
Aus HNO Band 50 Heft 5 Mai 2002
Abstract Volume 50 Issue 5 (2002) pp 470-478
DOI 10.1007/s00106-001-0580-x
Lasertonsillotomie verbessert Kooperation zwischen HNO- und Kinderärzten
Die Lasertonsillotomie bietet eine sinnvolle Alternative zur Tonsillektomie, meint Dr. Dr. med. Jürgen Abrams aus Hamm, der in seiner Praxis seit 1997 nahezu 500 Kinder im Alter zwischen einem und zehn Jahren mit dieser Methode behandelte. Bei einer retrospektiven Überprüfung der Operationsergebnisse wurden die Eltern von 347 der operierten Kinder angeschrieben. Der Rücklauf lag bei 69,2 Prozent. 94 Prozent der Eltern berichteten dabei über eine deutliche Besserung im Hinblick auf das Schnarchen und 86 Prozent über eine Besserung im Hinblick auf Atemaussetzer bei ihren Kindern. Nur bei 2,5 Prozent der Fälle mussten zu einem späteren Zeitpunkt die Tonsillen ganz entfernt werden.Die Häufigkeit von Mandelentzündungen sank nach der Operation von 49,5 Prozent auf 11 Prozent. Über 90 Prozent der Eltern beurteilten die Operationsmethode insgesamt als „gut“ oder „sehr gut“. Seit Einführung der Lasertonsillotomie hat sich außerdem nach Meinung der Studienautoren die Einstellung der Kinderärzte zu Eingriffen im Bereich der Tonsillen stark verbessert. Pädiater, die zuvor deutlich zurückhaltend bei Tonsillenerkrankungen der Kinder in die HNO-Praxis überwiesen, konsultieren nun den HNO-Arzt wesentlich häufiger, wenn es darum geht zu entscheiden, ob beim Schnarchen oder bei Gedeihstörungen von Kindern eine Lasertonsillotomie indiziert wäre.
Quelle:
HNO-Nachrichten 5/2003, 38-40
Internet:
www.hno-nachrichten.de
Schnarchen verschlechtert Schulnoten
Diagnose und Therapie der obstruktiven Schlafapnoe bei Kindern
(19.04.10) Schnarchen ist das auffälligste Symptom. Ein bis zwei Prozent aller Kinder leiden in Deutschland an einer sogenannten obstruktiven Schlafapnoe (OSA). Die nächtlichen Atemaussetzer machen die kleinen Patienten tagsüber unruhig, trüben ihre Leistungen in der Schule und begünstigen gesundheitliche Probleme. Wie sehr die chronische Schlafstörung die kindliche Entwicklung langfristig stört, wie Ärzte eine Schlafapnoe feststellen, und welche Therapie am besten hilft, erörtern Experten auf der 81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO KHC) im Mai 2010 in Wiesbaden.
Früher galt Schnarchen bei Kindern wie bei Erwachsenen nur als lästige Gewohnheit. Inzwischen wissen Mediziner, dass die Ursache der lauten Atemgeräusche oft alles andere als harmlos ist. Bei der obstruktiven Schlafapnoe resultiert das Schnarchen aus einer Verengung der oberen Atemwege. Dies führt zu Atemaussetzern, welche das Gehirn zu Weckreaktionen veranlassen. „Die Patienten bemerken die sogenannten Mikroarousals zwar nicht, aber diese Vorgänge verhindern den Tiefschlaf und den Traumschlaf, die besonders erholsamen Phasen der Nachtruhe“, sagt der HNO-Arzt Professor Dr. med. Thomas Verse von der Asklepios Klinik in Harburg. „Schon wenn Kinder zwei Atemaussetzer pro Stunde haben, sollten Eltern die Ursache unbedingt medizinisch abklären lassen.“
Während Erwachsene mit Schlafapnoe tagsüber unter starker Schläfrigkeit leiden, äußert sich die ausbleibende Nachtruhe im jungen Lebensalter ganz anders. „Die Folgen können bei Kindern sehr vielfältig sein und reichen von motorischer Unruhe über Schwierigkeiten in der Schule bis hin zu Wachstumsstörungen und Lungenerkrankungen“, erläutert Professor Verse. „Mit einer rechtzeitig begonnenen angemessenen Therapie lassen sich diese Probleme aber wieder beheben.“ Allerdings ist die Diagnose bei jungen Patienten wesentlich aufwändiger als bei Erwachsenen. Bestätigt sich der Verdacht, dass hinter dem Schnarchen und den Atemaussetzern eine obstruktive Schlafapnoe steckt, so können Ärzte das Problem mit verschiedenen Verfahren bessern.
Welche Kinder besonders zu Schlafapnoe neigen, wie sich die Krankheit genau feststellen lässt, und wann chirurgische Eingriffe helfen, erläutern Experten der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie in Wiesbaden. (hbh)