Schwindeluntersuchungen
Schwindel ist ein sehr häufiges Symptom, etwa 20-30 % der Patienten leiden einmal in ihrem Leben unter Schwindel
Man unterscheidet:
- Art des Schwindels: Man unterscheidet Drehschwindel wie Karussell fahren (zum Beispiel Neuritis vestibularis) von Schwankschwindel wie Boot fahren (zum Beispiel bilaterale Vestibulopathie) und Benommenheitsschwindel (zum Beispiel Medikamentenintoxikation).
- Dauer des Schwindels: Schwindelattacken können Sekunden bis Minuten (zum Beispiel Vestibularisparoxysmie) oder Stunden (zum Beispiel M. Menière oder vestibuläre Migräne) anhalten. Dauerschwindel für Tage bis wenige Wochen findet sich zum Beispiel bei der Neuritis vestibularis. Schwankschwindelattacken für Minuten bis Stunden können zum Beispiel durch transitorische ischämische Attacken im Hirnstamm ausgelöst werden.
- Auslösbarkeit und Verstärkung des Schwindels: Tritt bereits in Ruhe auf (zum Beispiel Neuritis vestibularis), wird beim Gehen bemerkt (zum Beispiel bilaterale Vestibulopathie) oder wird durch Kopfdrehungen nach rechts oder links ausgelöst (zum Beispiel Vestibularisparoxysmie). Auslöser kann auch ein Umdrehen im Bett sein (zum Beispiel benigner peripherer paroxysmaler Lagerungsschwindel [BPPV]), Husten, Pressen oder – als Tulliophänomen – laute Töne bestimmter Frequenz (zum Beispiel Perilymphfistel) oder bestimmte soziale oder Umgebungssituationen (zum Beispiel phobischer Schwankschwindel).
- Mögliche Begleitsymptome können vom Innenohr ausgehen, zum Beispiel attackenartig verstärkter Tinnitus, Hypakusis oder Druckgefühl auf einem Ohr, die für einen M. Menière sprechen. Potenzielle Hirnstammsymptome sind Doppelbilder, Sensibilitäts-, Schluck- oder Sprechstörungen oder Lähmungen. Diese Symptome deuten auf eine zentrale, meist Hirnstammläsion hin. Kopfschmerzen oder anamnestische Hinweise auf Migräne sind Zeichen einer vestibulären Migräne, können aber auch bei einer Hirnstammischämie oder bei Blutungen in der hinteren Schädelgrube auftreten.
Die häufigsten Schwindelarten sehen Sie rechts in der Tabelle aufgeführt: Der gutartige Lagerungschwindel ist dabei mit knapp 20 % die häufigste Form. Über die Hälfte aller Schwindelformen ist nicht durch Störungen im Gleichgewichtsorgan ausgelöst.
In unserer Praxis führen wir alle gängigen Untersuchungen zur Prüfung des Gleichgewichtes durch. Dabei können wir auch computergestützt die Reaktion Ihres Gleichgewichtsorganes mittels der so genannten Videonystagmographie testen.
Zum Schluss noch ein Hinweis : Verschieden Medikamente können Schwindel auslösen oder auch die Testung und Untersuchung beeinflussen. Bringen Sie bitte Ihre Medikamente mit.
Auch verschiedene Erkrankungen können mit Schwindel eingehen bringen Sie bitte auch eventuelle Vorbefunde mit. Sie ermöglichen uns damit eine schnellere und genauere Diagnostik für Ihre Erkrankung.
Text Auszugsweise :
Strupp, Michael; Brandt, Thomas
Leitsymptom Schwindel: Diagnose und Therapie
Diagnosis and Treatment of Vertigo and Dizziness
Dtsch Arztebl 2008; 105(10): 173-80
DOI: 10.3238/arztebl.2008.0173
MEDIZIN: Übersichtsarbeit