Zusammenfassung
Nasenpolypen sind gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut. Sie können die Nasenatmung behindern, was zu einer Reihe von Folgeerkrankungen führt. Häufig treten Nasenpolypen bei Menschen mit Allergien oder einer Schmerzmittelunverträglichkeit auf. Behandelt wird mit kortikoidhaltigem Nasenspray und operativen Maßnahmen, sowie der Therapie der Begleiterkrankungen. Bei einigen Patienten sind Nasenpolypen sehr hartnäckig und bilden sich erneut.
Definition
Nasenpolypen sind gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut. Sie wachsen aus den Nasennebenhöhlen in die Nasenhaupthöhle.
Allgemeines
Nasenpolypen können in jedem Lebensalter auftreten. Je nach Untersuchung leidet ca. 1 bis 12% der Bevölkerung an dieser Erkrankung.
Ursachen
Die Ursachen für die Entstehung von Nasenpolypen sind noch nicht geklärt. Man geht davon aus, dass es sich bei der Polypenbildung um eine Schleimhautreaktion auf bislang weitgehend unbekannte Einflüsse handelt. Diskutiert wird z.B. eine Schädigung der Schleimhaut durch z.B. gehäufte Nasennebenhöhlenentzündungen oder eine Pilzbesiedelung.
Auch eine Allergie spielt dabei eine Rolle. Patienten z.B. mit Heuschnupfen haben oft auch Nasenpolypen.
Besonders häufig treten Nasenpolypen bei Menschen auf, die bestimmte Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin) nicht vertragen, die also unter der sogenannte Analgetikaintoleranz (Schmerzmittelunverträglichkeit) leiden.
Ein Drittel der Kinder, die an Mukoviszidose leiden, haben gleichzeitig Polypen. Mukoviszidose ist eine erblich bedingte Stoffwechselstörung, gekennzeichnet durch Bildung eines sehr zähen Schleimes, welcher zu Komplikationen im Bereich der Atemwege, der Lunge und des Verdauungstraktes führtSymptome
Durch das Wachstum der Polypen entwickelt sich eine zunehmend behinderte Nasenatmung, so dass verstärkt durch den Mund geatmet werden muss. Oft findet sich ein eitriger Schnupfen und ein verstärktes Laufen der Nase. Düfte werden nicht mehr richtig wahrgenommen, da das Riechvermögen eingeschränkt ist. Da die Nase verschlossen sein kann, führt das zu einer näselnden Stimme.
Schnarchen, wiederkehrende Entzündungen der Nasennebenhöhlen und der oberen Luftwege sowie Mittelohrentzündungen und Kopfschmerzen häufen sich.
Komplikationen
Nasenpolypen verlegen die Nasennebenhöhlen, so dass diese nicht mehr ausreichend belüftet werden. Dadurch entwickeln sich verstärkt Nasennebenhöhlenentzündungen und deren mögliche Komplikationen.Die Aufgaben der Nase sind u.a. die Befeuchtung, Erwärmung und Reinigung der Atemluft.Durch die Polypen und der damit bedingten Behinderung der Nasenatmung kann die Nase diese Funktionen nicht mehr erfüllen. Es wird verstärkt durch den Mund geatmet, was zu einer verstärkten Belastung von Schlund- und Bronchialschleimhaut führt. So können Halsentzündungen und Bronchitis entstehen.
Da eine ausreichende Nasenatmung Voraussetzung für die Belüftung des Ohres ist, kann es zu Hörproblemen und Ohrentzündungen kommen.
Dass sich hinter Nasenpolypen eine bösartige Geschwulst verbergen kann, ist selten, kommt aber vor. Deshalb werden meist alle entfernten Polypen histologisch untersucht. Besonders Polypen, die nur auf einer Seite vorkommen, werden näher begutachtet.
Diagnose
Beim Blick in die Nase kann der HNO-Arzt große Polypen meist als glasig-glänzende Gebilde erkennen. Kleinere Polypen sieht man erst mit Hilfe eines Endoskops, das in die Nasenlöcher oder in den Mund eingeführt wird. Diese Untersuchung bereitet dem Patienten keinerlei Schmerzen.
Zur Beurteilung der Ausdehnung der Polypen, wird meist ein Röntgenbild oder ein Computertomogramm (CT) angefertigt. Dieses ist auf jeden Fall vor einer geplanten Operation notwendig.
Bei gleichzeitiger Nasennebenhöhlenentzündung erfolgt ein Sekretabstrich zur Erregerbestimmung. Wird eine Allergie vermutet, wird ein Allergietest durchgeführt.
Bei Verdacht auf eine bösartige Erkrankung wird eine Gewebeprobe zur genaueren Untersuchung entnommen.
Therapie
Sind die Polypen noch klein, kann deren Wachstum eventuell mit einem kortikoidhaltigen Nasenspray zurückgedrängt werden. Begleitende Nasennebenhöhlenentzündungen werden mit einem Antibiotikum sowie schleimlösenden und abschwellenden Medikamenten behandelt. Unterstützen kann man die Ausheilung mit Dampfbädern oder Mikrowellen-Therapie.
Konnte eine Allergie als Ursache nachgewiesen werden, ist, wenn möglich, eine Hyposensibilisierung zu empfehlen. Dabei lernt der Körper schrittweise, sich an den Stoff zu gewöhnen, auf den er anfangs unverhältnismäßig stark reagiert. Die Verschreibung eines Medikamentes gegen die allergischen Beschwerden, z.B. ein Antihistaminikum, kann erfolgen.
Liegt eine Schmerzmittelintoleranz vor, dürfen entsprechende Schmerzmittel (z.B. Aspirin) nicht mehr eingenommen werden.
Bereiten die Nasenpolypen zunehmend Beschwerden, sollten sie operativ entfernt werden. Die Entfernung einzelner großer Polypen kann ambulant in örtlicher Betäubung mittels spezieller Werkzeuge (Polypenschlinge) oder mit Hilfe eines Lasers erfolgen. Fragen Sie Ihren HNO-Arzt!
Bei starkem Polypenwachstum mit Beteiligung der Nasennebenhöhlen ist eine Nasennebenhöhlenoperation notwendig. Diese ist mit einem Krankenhausaufenthalt von ca. 1 Woche verbunden. Eine intensive Nachbehandlung mit regelmäßiger Nasenpflege und Verschreibung eines kortikoidhaltigen Nasensprays wird durch den HNO-Arzt durchgeführt.
Prognose
Nasenpolypen ohne Beschwerden brauchen nicht operiert zu werden. Eine Nasennebenhöhlenoperation führt nicht bei allen Patienten zum gewünschten Erfolg. Bei einigen Patienten bilden sich erneut Polypen aus. Begleitsymptome, wie behinderte Nasenatmung oder Kopfschmerzen werden oft vollständig beseitigt. Das Riechvermögen bessert sich in den meisten Fällen.
Prophylaxe
Eine Prophylaxe gegen Nasenpolypen gibt es nicht. Nachgewiesene Allergien sollten ausreichend therapiert werden, damit sich keine Folgeerkrankungen, wie z.B. ein Asthma bronchiale, entwickeln. Bei bekannter Schmerzmittelunverträglichkeit sollten diese Medikamente nicht eingenommen werden. Um Folgeerkrankungen zu vermeiden, sollten Nasenpolypen möglichst frühzeitig therapiert werden.